Lohnt sich das Ethereum Mining? „noch“?

Aus Schluss vorbei, doch noch etwas laufen lassen, oder neue Hardware kaufen? Wer sich in der Vergangenheit mit dem Mining beschäftigt hat, stand sicher oft vor der Frage: Weitermachen, aufhören und alles verkaufen oder nochmal kräftig investieren? eth-miner-bild2

Diese Frage betrifft besonders schnell die aktiven Miner in Ländern mit sehr hohen Strompreisen, ein Land wie Deutschland es ist. Ob es nun beim Bitcoin war oder nun bei Ethereum, irgendwann steht man schlicht und einfach vor genau diesen Fragen und sollte eine wirtschaftlich halbwegs sinnvolle Entscheidung treffen.

Update: Zum Blog „Lohnt sich Ethereum Mining wieder?!“ vom 22.05.2017

Doch warum schreiben wir das heute?
Wir haben einfach mal nachgerechnet, was beim Ethereum-Mining momentan unterm Strich über bleiben kann. Wir möchten betonen, dass diese Rechnung nur dann stimmt, wenn unsere Annahmen für richtig befunden werden. Das mag nicht für jeden der Fall sein, aber für eine sehr große Menge an privaten Minern wird diese Rechnung ungefähr passen. Bitte beachte unseren Hinweis am Ende dieses Blogs. Wir möchten im Folgenden auf 2 Beispiele näher eingehen.

1. Lohnt sich das Mining heute noch?
2. Wie sieht die Lage aus, wenn man etwa vor einem Monat mit dem ETH Mining begonnen hat?

Es wird Mininghardware mit einer Leistung von ca. 40 bis 42 MH/s genutzt, das entspricht etwa 2 Grafikkarten (R9 380x), des Weiteren nehmen wir an das wir diese Hardware zu einem Preis von 380 € kaufen konnten. Mainboard, CPU, RAM, Mainboard, Netzteil sowie das Gehäuse sind bereits vorhanden gewesen. Der Strompreis wird mit etwa 0,22 € pro KW/h gerechnet, man kann alternativ auch 0,28 € pro KW/h zugrunde legen.

 

Mit dieser Hashleistung (40 – 42 MH/s) bekommen wir (Stand 23.04.2016) noch ~ 0.5855 Ethereum pro Tag, bei einem Preis von 7.94 $ (7.07 €) entspricht dies 4,64887$ (4,14 €). Von diesen 4,14 € pro Tag müssen aber noch die Stromkosten bezahlt werden. Das Mustersystem von dem wir hier ausgehen braucht 430 Watt pro Stunde, was 10.320 Watt am Tag entspricht (10,32 KW) – multipliziert mit einem Strompreis von 0,22 € sind das 2,27 €. Multipliziert man mit 0,28 € pro KW/h sind es schon 2,89 € am Tag.

Gewinn
0,22 € pro KW/h = 4,14 € – 2,27 € = 1,87 € x 30 Tage (Monat) = 56,1 € Gewinn
0,28 € pro KW/h = 4,14 € 2,89 € = 1,25 € x 30 Tage (Monat) = 37,5 € Gewinn

Die Stromrechnung erhöht sich natürlich, was auch Auswirkungen
auf künftige Abschlagszahlungen haben wird.

Strompreis
0,22 € pro KW/h = 2,27 € x 30 Tage = 68,1 € Stromkosten
0,28 € pro KW/h = 2,89 € x 30 Tage = 86,7 € Stromkosten

Fazit:
Eigentlich sind diese Zahlen schon erschreckend genug, es zeigt zwar das man durchaus noch profitabel in Deutschland Mining betreiben kann oder könnte – aber das ist doch nur die halbe Seite der Medaille, immerhin will in vielen Fällen auch noch die Hardware bezahlt werden. Bevor die Hardware nicht bezahlt ist, sprechen wir also noch nicht mal von Gewinn, sondern sind bemüht diese Kosten wieder einzufahren.

Die in unserem Beispiel verwendeten Grafikkarten kosten schon ca. 380€, wenn man diese sehr günstig bekommt. Der normale Preis liegt eher bei 420€ bis 530€. (Für beide zusammen wohlgemerkt) Versucht man alleine diese Hardwarekosten durch das Mining wieder hereinzubekommen, so sollte jeder sehr schnell feststellen, dass dies

a. sehr lange dauern könnte
b. oder nicht möglich sein, könnte / wird – > denn sollte die Difficulty (Schwierigkeit) weiter ansteigen ist diese Rechnung leider noch viel zu positiv ausgefallen und der ROI (Return on Investment) rückt in sehr weite Ferne oder wird gar unerreichbar.

Entwicklung der Difficulty von Ethereum
Sehr gut erkennen kann man, den starken Anstieg in den letzten Wochen / Monaten.

 

eth-diff

Nur mal angenommen die Difficulty wird nicht weiter steigen (sehr unwahrscheinlich) und der Preis bleibt gleich, so braucht man momentan.

a. bei 0,22€ KW/h etwa 6,77 Monate um auf +-0 zu kommen
b. bei 0,22€ KW/h etwa 10,13 Monate um auf +-0 zu kommen

Diese Zahlen zeigen sehr deutlich, wie schwer es selbst bei einem gleichbleibenden Kurs und einer konstanten Difficulty wäre den ROI zu erreichen. Nicht eingeplant sind hierbei Hardwaredefekte welche unter Umständen nicht von der Herstellergarantie abgedeckt sind. Des Weiteren wurden hier bisher nur die Kosten für die Grafikkarten und den Strom berücksichtigt. CPU, RAM, Mainboard und Netzteil wollen und müssen auch bezahlt werden. Führt man sich diese zusätzlichen Kostenpunkte vor Augen sollte schnell klar werden, welchen aussichtlosen Kampf man beim Ethereum Mining führen würde. Des Weiteren sollte man beachten, das bei Ehtereum bald von POW (Proof of Work) auf POS (Proof of Stake) umgestellt werden soll, sodass ein Mining mit GPUs nicht mehr möglich sein wird – genaue Angaben nach dem wann haben wir nicht gefunden. Man geht aber davon aus, das es spätestens Ende 2016 soweit sein soll.

Teil 2
Wir möchten unser kleines Gedankenexperiment jedoch noch etwas weiterführen, spielen wir noch etwas mit Zahlen – Zahlen die etwa 1 Monat alt sind und einem Miner welcher vor ca. 5-6 Wochen mit dem Mining begonnen hat, vlt. doch noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern könnten. (Die nun folgenden Zahlen und Daten sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern stammen von einem Miner.)

eth-shares

Wir gehen also davon aus, dass die Hardware bereits seit dem etwa 11.03.2016 aktiv am minen ist +- ein bis 2 Tage Testlauf. Der Hardwareteufel spielte bei dieser Beispielrechnung ebenfalls gegen uns, ein Lüfter für 10 € ist kaputt gegangen – so ein Jammer aber auch. Des Weiteren nehmen wir an, dass wir von Zeit zu Zeit noch eine R9 280x aus einer Workstation mitlaufen lassen können, sobald die Workstation im Idle-Modus ist. Damit stehen uns in diesem Gedankenexperiment permanent etwa 40 bis 41 MH/s zur Verfügung. Von Zeit zu Zeit bedingt durch die Workstation teilweise auch 60 bis 62 MH/s. Des Weiteren gehen wir davon aus, dass die geminten Ethereum direkt nachdem diese vom Pool überwiesen worden sind, verkauft worden sind.

So hätte man in diesem Zeitraum ca. 295 € durch das Ethereum Mining einnehmen können. Davon müssen jedoch Stromkosten in Höhe ca. 98 € abgezogen werden. Bleiben 197 € nach ca. 42 Tagen Mining über – bis zum ROI fehlen also noch 193 €. Wir haben unsere Investition (380 € + 10 €) bereits zu 50,51% zurück. Sicherlich kein schlechter Wert, es fehlen aber noch 49,49% bis zum ROI.

Ein weiter Weg, wenn man betrachtet, dass der Kurs in letzter Zeit gesunken und die Difficulty gestiegen ist.

Doch wie könnte eine mögliche Lösung aussehen? – Um die fehlenden 193 € mit Ethereum zu erminen bedarf es

a. bei 0,22 € pro KW/h etwa 3,44 Monate
b. bei 0,28 € pro KW/h sind es noch mindestens 5,15 Monate

Immer unter der Annahme das der Preis und die Difficulty sich nicht mehr verändern. Man könnte auch sagen, das es sich bei der Fortsetzung des Minings um den sprichwörtlichen Ritt auf der Kanonenkugel handeln würde. Doch wie könnte man die Kuh vom Eis bekommen? Ist der ROI vielleicht doch schon in greifbare Nähe gerückt?

Wir sagen ganz klar ja, man könnte die Kanonenkugel sicherlich noch eine Zeitlang reiten. Wie sinnvoll das ist oder nicht, muss unterm Strich jeder für sich selbst entscheiden.

Fakt ist jedoch auch, das sich mit jedem Tag des Minings die Stromrechnung erhöht – dieser Mehrverbrauch wird Auswirkungen auf zukünftige Abschlagszahlungen gegenüber dem Stromanbieter nach sich ziehen – das ist Fakt. Lohnt es sich also für wenige Euro das Mining am Laufen zu halten und in spätestens einem Jahr plötzlich höhere Abschläge zahlen zu müssen? Wieder eine Frage die sich jeder selbst beantworten muss oder sollte.

Eins ist jedoch jetzt schon klar, wer die Hardware geschickt verkaufen kann – der hat seinen ROI erreicht und kann sogar einen netten Gewinn einstreichen. Momentan (Stand: 23.04.2016) bekommt man für eine R9 380x auf Ebay etwa 200 €, ziehen wir noch 10 € Gebühren ab – so sollte man ca. 190 € pro Karte bekommen. Das ist genau das, was man Dank einer Rabattaktion vor ca. 1 Monat für eine solche Karte bezahlen musste. Einzig und allein der Lüfter für 10 €, tja der muss wohl vom Gewinn abgezogen werden. CPU, RAM, Mainboard und Netzteil finden in diesem Gedankenexperiment keine Anwendung.

Fakt ist, das wenn man entsprechende Hardware bereits hatte und lediglich die Grafikkarten kaufen musste und diese j etzt fast zum Einkaufpreis verkaufen konnte oder kann – man gar nicht mal so schlecht da steht.

 

eth-gewinn

Man könnte es auch etwas anders ausdrücken: Man hätte durch das Ethereum-Mining so innerhalb von 42 Tagen aus 380€, 567€ machen können. Macht ein sattes Plus von 49,21%

An dieser Stelle möchten wir mit unserem kleinen Gedankenexperiment abschließen. Es zeigt jedoch deutlich, dass wer vor einem Monat das Mining begonnen hat und so handelte wie im beschriebenen Beispiel, jetzt die Chance hat mit einem Gewinn das Spielfeld zu verlassen. Sicherlich könnte man noch auf einen steigenden Preis und eine sinkende Difficulty spekulieren – doch der Schuss kann gewaltig nach hinten losgehen. Was liest man in vielen Foren und besonders im Coinforum sehr oft?
„Fahre niemals von der Gewinnzone in der Verlustzone.“

Und damit möchten wir nun auch abschließen.

Hinweis:
Wir übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der getroffenen Annahmen oder Preise. Diese Zahlen sind sicherlich nicht aus der Luft gegriffen, wir können jedoch nicht dafür garantieren ob diese Zahlen auch für dich stimmen oder nicht. Es handelt sich hierbei auch in keiner Weise um eine Beratung zu einer spekulativen Anlage oder ähnlichem. Wie immer bist du für dein Handeln selbst verantwortlich.

Stand 23.04.2016