Viele Kryptocoins sind stark am Fallen – Ist das GPU-Mining am Boden?

Wie bereits der Januar 2018, so scheint auch der Februar 2018 von starken Korrekturen im Bereich der Kryptowährungen getroffen zu sein. Viele sprechen daher nun auch schon von einem Bärenmarkt, welcher uns nun erst mal einige Zeit begleiten wird – die Frage ist halt nur wie lange und was dies für die Kurse der unterschiedlichen Kryptowährungen bedeutet. Einen sehr treffenden Blog zum „Bärenmarkt 2018“ gab es bereits am 05.02.2018 von Christoph Bergman auf bitcoinblog.de – wer mehr dazu erfahren möchte, der möge doch dort vorbeischauen.

Wir möchten in diesem Blog eher der Frage nachgehen, was das starke Nachgeben der Kryptowährungen nun für das GPU-Mining bedeutet und welche Schlüsse ein Miner gegebenenfalls nun ziehen könnte. Besonders spannend ist die Frage natürlich vor allem für die noch recht „jungen Miner“ am Markt, welche die Welt der Kryptowährungen erst seit dem „Mining Hype in 2017“ kennen und daher nun teils doch sehr vor den Kopf gestoßen sind.

Um es etwas übersichtlicher zu halten, schauen wir uns in diesem Beispiel das Ethereum Mining an. Unserer Meinung nach ist dies sehr verbreitet, sodass wir möglichst viele Miner ansprechen können und gewisse Sachverhalte für viele unserer Leser nachvollziehbarer sind. Alternativ dazu können unsere Überlegungen jedoch auch recht schnell und einfach auf andere Kryptocoins bezogen werden – „selbst für den Hobby-Miner, sicherlich kein Problem“.

Was ist passiert?

Schauen wir uns den Ethereum Chart vom 05.02.2018 an, dann sehen wir sehr schnell das der Kurs seinen Höhepunkt etwa bei 1412,42 USD pro Ethereum am 13.01.2018 gefunden hat. Ab diesem Tag ging es dann mit einigen kurzen Erholungsphasen eigentlich nur noch bergab. Bis wir heute 06.02.2018 bei einem Preis von ca. 727,41 USD pro Ethereum stehen. Der Kurs von Ethereum hat daher salopp gesagt man eben seinen Wert innerhalb von wenigen Tagen fast halbiert – hört sich erst mal dramatisch an und ist es sicherlich auch. Vergessen werden darf aber nicht, das der Kurs von diversen Kryotwährungen wie Ethereum in 2017 eine unfassbare Entwicklung gezeigt hat.

Betrachten wir nun mal den Chart von Ethereum von auf Jahresbasis, dann können wir sehen das der Kurs am 06.02.2017 noch bei ca. 11 USD pro Ethereum lag. Verglichen mit dem aktuellen Kurs von heute mit ca. 727,41 USD ist dies daher immer noch eine beachtliche Entwicklung die für sehr frühe Miner oder Investoren ein absoluter Glückgriff gewesen ist.

Normale Börsianer und konservative Investoren bekommen bei solchen Entwicklungen wahrscheinlich ganz feuchte Hände, aber das ist eben die Welt der Kryptowährungen. Eine Branche in der man viel gewinnen, aber auch eben verlieren kann. #Hoch Risikoklasse / Totalverlust möglich

Dennoch darf man an dieser Stelle die Probleme und auch die Sorgen der aktuellen Miner nicht unter den Tisch kehren. Viele haben in ihren „Business-Mining-Plänen“ vermutlich einfach mit etwas zu schönen Zahlen gerechnet, sodass jetzt die Luft eventuell schon dünn wird – dies ist zumindest unser Eindruck. Übel nehmen sollte man den Minern ihr Vorgehen jedoch nicht. Vermutlich wussten viele es einfach nicht besser. Zudem gab es 2017 ja eigentlich „fast nur“ steigende Kurse und damit Partystimmung wohin man auch schaute.

Die Party scheint nun jedoch erst mal vorbei oder zumindest eine kleine Pause eingelegt zu haben. Vielleicht befinden wir uns gerade auch in einer eher einer gedämpften Stimmung, weil auf der Hochzeit gerade die Braut in den Pool gefallen ist und ein Großteil der Hochzeitgesellschaft mit der neuen Situation noch nicht ganz zurecht kommt – wer weiß das schon so genau.

Einige Annahmen zum GPU Mining

Um den nachfolgenden Inhalt vergleichbar und vor allem verständlich zu gestalten, haben wir an dieser Stelle einige Annahmen getroffen. Des Weiteren möchten wir darauf hinweisen, dass wir hier nur ein sehr grobes „Bild“ vom GPU-Mining darstellen können, da sich je nach Miner und Standort doch teils weitere und oder andere Faktoren ergeben.

  1. Stromkosten von 0,2916 € pro kW/h
  2. Mining mit 6 x RX 570
  3. Stromverbrauch: (135 Watt x 6 Stück) = 810 Watt
  4. Hashleistung: (27 Mh/s x 6 Stück) = 162 Mh/s
  5. Ethereum Preis: 0,096 BTC / 597,6 USD / 481,61 €
  6. Bitcoin Preis: 6225 USD / 5016 €
  7. Ethereum Difficulty: 2761729347

Anhand dieser Daten ergibt sich auf whattomine.com das nachfolgende Ergebnis. Wie dieses jedoch zu deuten ist und ob das ganze nun überhaupt noch Sinn machen kann, dazu unterhalb vom Bild mehr.

Quelle: whattomine.com
Quelle: whattomine.com

Die Stromkosten

Wir gehen in diesem Blog von einem Strompreis von 29,16 Cent je kW/h aus. Dies entspricht dem durchschnittlichen Strompreis für private Haushaltkunden in Deutschland (Stand 2017). Quelle der Daten BDEW 2017 / Wikipedia

Rechnung

  • 810 Watt x 24 Stunden x 30 Tage = 583,2 kW/h
  • 583,2 kW/h x 0,2916 € pro kW/h = 170,06 €

Die Stromkosten für den Betrieb unseres Miners in diesem Beispiel liegen somit bei 170,06, € pro Monat. Hierbei sei angemerkt, dass wir pauschal von einem Monat mit 30 Tagen ausgegangen sind. Auf den Tag gerechnet sind dies Stromkosten von 5,67 €. Hinweis: Die Ergebnisse sind natürlich leicht gerundet.

#Lohnt sich das?!

Wer dieser kleinen Rechnung bisher gefolgt ist wird sicher schon ahnen, das unser Beispiel schon eine ziemlich knappe Nummer werden könnte. Aber schauen wir uns doch nochmal fix die entsprechenden Zahlen und Ergebnisse an.

  1. Stromkosten pro Tag: 5,67 €
  2. Stromkosten pro Monat: 170,06 €
  3. Durch Ethereum Mining erreichbar pro Tag: 0,0147 ETH / 7,08 €
  4. Durch Ethereum Mining erreichbar pro Monat: (0,0147 ETH  x 30) = 0,441 ETH  | (7,08 € x 30)= 212,4 €

Ziehen wir nun also die Stromkosten vom Ergebnis durch das Ethereum Mining ab, so bleiben in unserem Beispiel (7,08 € – 5,67 €) noch 1,41 € pro Tag über. Auf den Monat gerechnet sind dies immerhin noch 42,3 €. Wirklich vom Hocker reißen tut dieses Ergebnis sicher aktuell keinen Miner mehr – ganz im Gegenteil, das Ergebnis ist zum Heulen.

Es zeigt aber sehr deutlich, dass die Luft beim GPU-Mining zu „normalen“ deutschen Strompreisen von 0,2916 € pro kW/h langsam wirklich dünn wird. Fällt der Ethereum Kurs weiter und die Difficulty nimmt weiterhin zu, dann ist absehbar das sich das Ethereum Mining – wie in unserem Beispiel – mit den gewählten Annahmen nicht mehr wirklich lohnen wird.

Des Weiteren sollte auch nicht vergessen werden, das solch ein Miner mit 6 x RX 570 auch eine ganze Stange Geld kostet. Gehen wir nur mal von den Kosten für Grafikkarten aus (439,9 € x 6) 2639,4 €, dann kann man sich die Rechnung sicherlich sparen, wie viele Monate solch ein Miner bei 42,3 € Überschuss pro Monat laufen müsste, bis auch nur der ROI erreicht ist.

  • 2639,4 € / 42,3€ = 62,397 Monate bis ROI

Nur mal zum Spaß kurz gerechnet wären es doch mehr als 62 Monate beziehungsweise mehr als 5 Jahre um nur die Kosten für die Grafikkarten wieder reinzuholen. Neben den Kosten für die Grafikkarten kommen ja noch weitere Kosten für Netzteil, CPU, RAM, Mainboard, Regale, Internet, Wartung und vieles mehr auf den Miner zu, sodass der ROI in unserem Beispiel in die weite Ferne rückt und nur noch Schemenhaft am Horizont zu erkennen ist.

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Erweiterte Rechnung

Um ehrlich zu sein haben wir auch mit einem desaströsen Ergebnis gerechnet und so kann man dies sicherlich auch bezeichnen. Wir wissen jedoch das einige Miner Zugang zu sehr guten Strompreisen haben, sodass wir die Rechnung noch mal kurz mit 0,1 € pro kW/h aufstellen möchten.

Des Weiteren werden wir auch noch mal einen Ethereum Preis von 1000 € zugrunde legen, welcher aus heutiger Sicht utopisch ist – jedoch vermutlich aufzeigen wird, das auch die Difficulty ihren Beitrag zu diesem doch eher schlechten Ergebnis beim GPU-Mining beizutragen hat. Denn nur einer hoher Ethereum Preis reicht bei weitem nicht aus um gute Ergebnisse beim GPU-Mining zu erreichen. Es ist ein Zusammenspiel aus unterschiedlichen Faktoren. Neben dem Preis der Kryptowährung sollte die Entwicklung der Difficulty nicht vergessen werden.

Anzumerken sei jedoch unbedingt, das bei der folgenden Berechnung des ROI natürlich noch eine ganze Menge weiterer Kostenfaktoren fehlen und es sich hier nur um ein einfaches Beispiel handelt, sodass auch Laien ein Einblick in die Materie erlaubt wird.

Rechnung E1: Ethereum bei 1000 €, Strom zu 0,2916 € pro kW/h

Die Stromkosten können in Rechnung E1 aus dem ersten Beispiel übernommen werden.

  • 810 Watt x 24 Stunden x 30 Tage = 583,2 kW/h
  • 583,2 kW/h x 0,2916 € pro kW/h = 170,06 €

Aus dieser kleinen Rechnung ergeben sich daher folgenden Stromkosten.

  1. Stromkosten pro Tag: 5,67 €
  2. Stromkosten pro Monat: 170,06 €

Durch Ethereum Mining mit 6 x RX 570 bei insgesamt 162 Mh/s kann man aktuell ca. 0,0147 ETH pro Tag durch Mining erreichen, was bei einem Ethereum Preis von 481,61 € einen Tagesausbeute von etwa  7,08 € entspricht. In diesem Beispiel gehen wir jedoch von einem Ethereum Preis von 1000 € aus, sodass hier die Tagesausbeute bei 14,7 € liegt.

Ziehen wir nun die Stromkosten in Höhe von 5,67 € pro Tag von unser Tagesausbeute beim Ethereum Mining in Höhe von 14,7 € ab, dann bleiben dem Miner in diesem Beispiel noch 9,03 € pro Tag. Gehen wir nun nochmal nur von den reinen Kosten für die Grafikkarten in Höhe von (439,9 € x 6) 2639,4 € aus, dann dauert es bis zum ROI (in diesem theoretischen Beispiel) immerhin nur noch 292,3 Tage.

Rechnung E2: Etherum bei 481,61 €, Strom zu 0,1 € pro kW/h

  • 810 Watt x 24 Stunden x 30 Tage = 583,2 kW/h
  • 583,2 kW/h x 0,1 € pro kW/h = 58,32 €

Aus dieser kleinen Rechnung ergeben sich daher folgenden Stromkosten.

  1. Stromkosten pro Tag: 1,94 €
  2. Stromkosten pro Monat: 58,32 €

Durch Ethereum Mining mit 6 x RX 570 bei insgesamt 162 Mh/s kann man aktuell ca. 0,0147 ETH pro Tag durch Mining erreiche, was bei einem Ethereum Preis von 481,61 € einen Tagesausbeute von etwa  7,08 € entspricht.

Ziehen wir nun die Stromkosten in Höhe von 1,94 € pro Tag von unser Tagesausbeute beim Ethereum Mining in Höhe von 7,08 € ab, dann bleiben dem Miner in diesem Beispiel noch 5,14 € pro Tag. Gehen wir nun nochmal nur von den reinen Kosten für die Grafikkarten in Höhe von (439,9 € x 6) 2639,4 € aus, dann dauert es bis zum ROI (in diesem theoretischen Beispiel) schon mehr als beachtliche 513 Tage.

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Rechnung E3: Etherum bei 1000 €, Strom zu 0,1 € pro kW/h

  • 810 Watt x 24 Stunden x 30 Tage = 583,2 kW/h
  • 583,2 kW/h x 0,1 € pro kW/h = 58,32 €

Aus dieser kleinen Rechnung ergeben sich daher folgenden Stromkosten.

  1. Stromkosten pro Tag: 1,94 €
  2. Stromkosten pro Monat: 58,32 €

Durch Ethereum Mining mit 6 x RX 570 bei insgesamt 162 Mh/s kann man aktuell ca. 0,0147 ETH pro Tag durch Mining erreiche, was bei einem Ethereum Preis von 481,61 € einen Tagesausbeute von etwa  7,08 € entspricht. In diesem Beispiel gehen wir jedoch von einem Ethereum Preis von 1000 € aus, sodass hier die Tagesausbeute bei 14,7 € liegt.

Ziehen wir nun die Stromkosten in Höhe von 1,94 € pro Tag von unser Tagesausbeute beim Ethereum Mining in Höhe von 14,7 € ab, dann bleiben dem Miner in diesem Beispiel noch 12,76 € pro Tag. Gehen wir nun nochmal nur von den reinen Kosten für die Grafikkarten in Höhe von (439,9 € x 6) 2639,4 € aus, dann dauert es bis zum ROI (in diesem theoretischen Beispiel) nur noch gute 206 Tage oder fast 7 Monate.

Fazit

Die Kurse im gesamten Kryptowährungsbereich haben sich seit Beginn des Jahres 2018 schlagartig und teils sehr heftig verändert. Wie in diesem Blog gut zu erkennen ist, kann dies doch teils sehr erhebliche Auswirkungen auf den GPU-Mining Markt haben, da selbst mit sehr günstigen Strompreisen von nur 0,1 € pro kW/h und aktuellen Kursen in unserem Beispiel der ROI oft nicht in unter Jahr zu packen ist.

Klar haben wir auch eine Rechnung mit einem Preis von 1000 € pro Ethereum gemacht, doch diese sollte eher zeigen wo man sich stattdessen bewegen würde. Rechnen sollte man mit solchen Kursen, welche mehr als doppelt so hoch sind wie aktuell, wohl eher nicht. Insgesamt sollten insbesondere die deutschen Miner mit hohen Stromkosten auf der Hut sein und ihre Entscheidungen gründlich überdenken und alle Eventualitäten durchspielen, da die kommenden Entscheidungen beim GPU-Mining in Zukunft für ein Lachen oder ein Weinen sorgen werden.

Veröffentlicht am: 06.02.2018