Die Zukunft des Minings & das technische Wettrüsten

Noch vor einigen Jahren konnten Kryptowährungen mit einem herkömmlichen PC geschürft werden. Mittlerweile reicht die Rechenleistung eines normalen Computers dagegen nicht mehr aus, um mit professionellen Minern mithalten zu können. Leistungsstarke Grafikkarten verfügen dagegen über eine deutlich höhere Rechenleistung. Viele Miner verwenden mehrere Karten parallel, welche auf sogenannten Mining Rigs installiert werden. Mehr zum Mining mit Grafikkarten: „Was ist GPU-Mining?

Noch mehr Rechenleistung lässt sich mit spezialisierten ASIC-Minern erzielen, welche ausschließlich für das Mining entwickelt wurden. Sie sind in der Regel auf einen bestimmten Algorithmus spezialisiert und können daher nicht zu anderen Zwecken verwendet werden. Da immer wieder neue Geräte entwickelt und eingesetzt werden, steigt auch die Gesamtrechenleistung des Netzwerks weiter an. Eine realistische Chance, mit Mining Geld zu verdienen besteht daher nur, wenn auch entsprechende Hardware verwendet wird.

Mining in Deutschland

Das größte Problem beim Mining in Deutschland sind die vergleichsweise hohen Stromkosten. Da die Gewinnspanne in den letzten Monaten und Jahren abgenommen hat, ist profitables Mining oft nur noch eingeschränkt möglich.

Daher ist es für deutsche Miner besonders wichtig, Hardware mit geringem Stromverbrauch zu wählen. Ob es auch noch in einigen Jahren möglich sein wird, von Deutschland aus gewinnbringend Kryptowährungen zu schürfen ist fraglich aber nicht ausgeschlossen.

Mining in anderen Ländern

Weltweit fallen die Preise für Strom sehr unterschiedlich aus, wodurch das Mining in einigen Ländern um ein Vielfaches gewinnbringender sein kann als anderswo. Kommerzielle Mining-Anlagen werden daher dort gebaut, wo die Betriebskosten möglichst geringgehalten werden können. Als Zentrum des Minings gilt nach wie vor China, wo sich große Krypto-Minen angesiedelt haben.

Aber auch in Island ist das Mining oft sehr profitabel – sodass Island lange Zeit als „der Ort“ für das Mining galt. Zu den geringen Energiekosten kommt in Island, dass durch die klimatischen Gegebenheiten eine natürliche Kühlung der Hardware möglich ist. Durch relativ konstanten und kühlen Wind können die Anlagen zum Teil kostenlos gekühlt werden.

Nur wenn die Betriebstemperatur trotzdem zu hoch werden sollte, müssen externe Kühlmechanismen zugeschaltet werden. Als Land mit den niedrigsten Stromkosten gilt aktuell auch Venezuela, wo oft ebenfalls profitabel Kryptowährungen geschürft werden können.

Der Umweltfaktor beim Mining

Um Kryptowährungen zu schürfen ist ein hoher Energieaufwand erforderlich. Zusätzlich zum hohen Stromverbrauch spielt auch die Hardware eine Rolle, für deren Herstellung Ressourcen wie zum Beispiel seltene Metalle benötigt werden. Bei einer zunehmenden Zahl von Krypto-Usern und Entwicklern spielt daher auch langsam aber sicher die Ethik eine Rolle, wenn es um die zukünftige Entwicklung von Kryptowährungen und deren Mining geht.

Einige Miner möchten das Problem lösen, indem vor allem erneuerbare Energien zum Schürfen der Coins verwendet werden. Dies wird beispielsweise bei den bereits beschriebenen isländischen Mining-Anlagen gut umgesetzt: Der Strom auf Island wird ohnehin fast ausschließlich aus erneuerbaren Energien gewonnen. Zusätzlich können natürliche Kühlmechanismen genutzt werden.

Eine andere Möglichkeit, den Stromverbrauch deutlich zu reduzieren ist es, das Mining nicht mehr auf bereitgestellter Rechenleistung basieren zu lassen. Bei einigen Kryptowährungen werden bereits heute neue Coins nicht mehr durch das sogenannte Proof-of-Work Verfahren erschaffen, sondern an User ausgegeben, welche bereits Coins besitzen. Dadurch wird das Mining unnötig. Ein willkommener Nebeneffekt ist die Stabilisierung der Währung, da es sich lohnt, Coins zu besitzen.

Unendlich neue Coins durch Mining?

Die maximale Menge der Coins ist bei den meisten Kryptowährungen bereits im Vorfeld festgelegt und kann von den Teilnehmern des Netzwerks nicht verändert werden. Beim Bitcoin, der immer noch wichtigsten Kryptowährung, beträgt die maximale Anzahl der Coins beispielsweise 21 Millionen. Ist diese Zahl erreicht, was voraussichtlich ungefähr im Jahre 2130 der Fall sein dürfte, können keine neuen Coins mehr durch Mining erschaffen werden. Die Miner erhalten dann keine Belohnung mehr in Form von neuen Coins, wenn sie einen neuen Block errechnet haben.

Lediglich die von den Usern für das Versenden der Kryptowährung gezahlten Transaktionsgebühren werden weiterhin an die Miner ausgeschüttet. Damit dürfte das Mining deutlich unprofitabler werden. Mehr als 17 Millionen Bitcoins sind bereits im Umlauf, und es werden kontinuierlich weniger ausgeschüttet. Ursprünglich betrug die Belohnung für das Finden eines gültigen Hashwertes und damit das Erschaffen eines neuen Blocks 50 Bitcoin.

Diese Zahl wird alle 210.000 Blöcke halbiert, was seit 2009 nun schon zweimal geschehen ist. Somit erhalten die Miner heute nur noch 12,5 Bitcoin, wenn sie einen gültigen Hashwert finden. Die nächste Halbierung dürfte voraussichtlich im Jahr 2020 erfolgen. Durch die Begrenzung der Geldmenge schützen sich Kryptowährungen vor Inflation. Der Wert wird somit auch weiterhin durch Angebot und Nachfrage bestimmt und kann nicht dadurch beeinflusst werden, dass mehr neue Einheiten in Umlauf gebracht werden. Hierbei gilt es jedoch zu beachten, das es durchaus Kryptowährungen gibt, welche keine oder eine unnatürliche Geldmengenbegrenzung besitzen. Mehr zum Bitcoin Mining: „Wie geht Bitcoin Mining? „

GPU-Mining Frame von bitcoin-live.de
GPU-Mining Frame von bitcoin-live.de

Große Krypto-Minen als Gefahr?

Für einzelne Miner wird es zunehmend weniger profitabel, nach Kryptowährungen zu schürfen. Die hohen Kosten für die Hardware und der hohe Stromverbrauch sorgen dafür, dass der Einstieg in das Mining oft relativ teuer ist. Kommerzielle Unternehmen betreiben große Krypto-Minen an Orten mit geringen Stromkosten. Hier werden tausende Miner gleichzeitig betrieben und von spezialisierten Mitarbeitern gewartet.

Der Großteil der Rechenleistung für das Netzwerk vieler Kryptowährungen wird somit von relativ wenigen Betreibern zur Verfügung gestellt. Dies widerspricht dem ursprünglichen Gedanken der Dezentralität. Kryptowährungen gelten deswegen als fälschungssicher, da sie nicht von einzelnen Institutionen verwaltet werden, sondern durch alle Teilnehmer des Netzwerks.

Um Einfluss auf die Blockchain und damit die auf dieser gespeicherten Coins nehmen zu können, müsste ein User über mehr als 50 % der Rechenleistung des gesamten Netzwerks verfügen. Würden sich mehrere große Betreiber oder Mining-Pools zusammenschließen, so könnte dies theoretisch der Fall sein. Aus diesem Grund wird von der Krypto-Community sehr darauf geachtet, dass nicht ein Betreiber zu viel Macht gewinnt.

Genesis Mining | Affiliate Link
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Maßnahmen zur Erhaltung der Dezentralität

Um die Macht großer Mining-Pools und Krypto-Minen zu reduzieren, werden unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. Einige Entwickler möchten es generell verhindern, dass „ihre“ Kryptowährungen mit den leistungsstarken ASIC-Minern geschürft werden können. So wurde beispielsweise der Algorithmus auf welchem die Kryptowährung Monero basiert extra geändert (Mehr dazu im Blog: Was passiert bei einem Hard-Fork), als ein ASIC-Miner auf den Markt kam, welcher den Coin deutlich schneller als die bisher verwendeten Grafikkarten hätte schürfen können.

Andere Entwickler gehen einen anderen Weg, indem langfristig geplant wird, das Proof-of-Work Verfahren nicht mehr zum Erschaffen neuer Coins einzusetzen und stattdessen vollständig auf Proof-of-Stake umzusteigen. Dadurch wäre das Mining dieser Coins mit Hilfe entsprechender Hardware nicht mehr möglich, sondern die neuen Coins würden an die User ausgeschüttet, welche bereits Guthaben in der betreffenden Kryptowährung besitzen.

Auch die Hersteller von Mining-Hardware sind daran interessiert, dass es nicht zum Vertrauensverlust der User kommt und Kryptowährungen weiterhin als echte Alternative zu herkömmlichen Währungen gesehen werden. Daher wird beim Release eines neuen Miners teilweise durch Kaufbeschränkungen verhindert, dass dieser tausendfach von kommerziellen Betreibern in einer Krypto-Mine eingesetzt werden kann. Oft können Käufer nur eine begrenzte Anzahl an Minern erwerben. Einige Unternehmen liefern neue Hardware auch nicht in bestimmte Länder. So ist der Versand nach China, welches als Hochburg der Krypto-Minen gilt, oftmals ausgeschlossen.

Fazit: Die Voraussetzungen für erfolgreiches Mining ändern sich

Das Schürfen von Kryptowährungen dürfte jedoch auch in naher Zukunft noch profitabel sein, was sich auch darin zeigt, dass große Unternehmen in Mining-Anlagen investieren. Allerdings haben sich die Voraussetzungen bereits deutlich geändert und tun dies auch weiterhin. Durch den hohen Verbrauch der Hardware ist Strom sicherlich die wichtigste Ressource, wenn es um erfolgreiches Mining geht.

Daher lohnt sich das Schürfen vor allem in den Ländern, in welchen Strom günstig erhältlich ist. Dieser Effekt wird sich in Zukunft voraussichtlich sogar noch verstärken, da immer mehr Rechenleistung und somit auch mehr Strom benötigt wird, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Langfristig ist es dagegen denkbar, dass der Stellenwert geringer wird, da immer mehr Kryptowährungen von Proof-of-Work auf Proof-of-Stake umstellen könnten.

Diese Währungen könnten dann nicht mehr durch reines Mining geschürft werden. Bereits jetzt ist es für einzelne Miner auf Grund der großen kommerziellen Anlagen schwierig, Kryptowährungen zu minen. Es ist aber durchaus denkbar, dass hier Maßnahmen ergriffen werden, um die privaten Miner zu stärken, denn die dezentrale Verwaltung der Währungen ist im Sinne der Entwickler und aller Mitglieder der Community.

Veröffentlicht am: 21.09.2018

AJG